Antrittsbesuch
"Lieber Friedrich": Merz und Macron wollen Verteidigungs-Kooperation
- Veröffentlicht: 07.05.2025
- 14:31 Uhr
- Michael Reimers
Antrittsbesuch in Frankreich: Auf seiner ersten Auslandsreise als Bundeskanzler hat Friedrich Merz mit Präsident Emanuel Macron eine bessere Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik vereinbart.
Das Wichtigste in Kürze
Bundeskanzler Friedrich Merz ist traditionell nach der Amtsübernahme nach Paris gereist.
Bei seiner ersten Auslandreise betonten Merz und Frankreichs Präsident Emanuel Macron, dass sie die deutsch-französischen Zusammenarbeit wieder vertiefen wollen.
Es soll ein deutsch-französischer Verteidigungs- und Sicherheitsrat eingerichtet werden.
Seinem Vorgänger Olaf Scholz hatte Bundeskanzler Friedrich Merz vorgeworfen, dass er die Beziehungen zu Frankreich hat schleifen lassen. Merz nun will einen "Neustart". Auf seinem Flug zu seinem Antrittsbesuch beim französischen Präsident Emmanuel Macron sagte der CDU-Politiker, es gehe ihm bei seiner Reise nach Paris und Warschau noch nicht um konkrete Beschlüsse. Aber er wolle ein Zeichen "nach innen und nach außen" setzen, dass er sich für eine gute Zusammenarbeit gerade mit diesen beiden Ländern einsetzen wolle. "Mir liegen diese beiden Länder sehr am Herzen", betonte Merz.
Macron hatte Merz bereits kurz nach seiner Wahl gratuliert und auch schon die Richtung der Zusammenarbeit beschrieben: "Es liegt an uns, bei unserer europäischen Agenda für Souveränität, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit Fahrt aufzunehmen.", schrieb Macron auf "X".
Externer Inhalt
Mit dem neuen Bundeskanzler will er neuen Schwung in die deutsch-französische Beziehung bringen. Es sei ein wichtiger Moment für Frankreich, nun eine neue Seite der Beziehung aufzuschlagen, sagte Macron beim Empfang von Merz im Élysée-Palast. "Wir wollen, dass Handeln systematisch gemeinsam entsteht." An Merz gewandt, den Macron auch mit "lieber Friedrich" ansprach, sagte der französische Präsident: "Ich freue mich, dass Sie mir die Ehre erweisen, ihr Mandat hier in Paris zu beginnen." Es solle um Freundschaft gehen, die mehr als eine Kooperation ist.
Merz kündigte schließlich in Paris eine verstärkte Kooperation mit Frankreich in der Verteidigungspolitik an. "Wir werden gemeinsam Maßnahmen treffen, um die Sicherheits- und Verteidigungsfähigkeit Europas weiter auszubauen." So sollen nach Worten des Kanzlers unter anderem der deutsch-französische Verteidigungsrat gestärkt und die bilateralen Rüstungskooperationen vertieft werden.
Verteidigungs- und Sicherheitsrat geplant
Macron erklärte, man werde die deutsch-französischen Programme beschleunigen, neue Fähigkeiten entwickeln und über Panzer, Kampfflugzeuge und Langstreckenraketen hinaus einen deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat einrichten. Das neue Sicherheitsgremium solle operative Antworten auf gemeinsame strategische Herausforderungen geben.
"Schließlich werden wir ein deutsch-französisches Programm für Innovationen im Verteidigungsbereich auflegen, um bahnbrechende Innovationen zu ermöglichen, die für den Krieg von morgen notwendig sind", sagte der französische Präsident. Die Investitionen in die Verteidigung müssten erhöht werden, sagte Macron. Gemeinsam müsse der von der EU-Kommission vorgeschlagene Plan umgesetzt werden, private und öffentliche Mittel für die industrielle und technologische Basis für die europäische Verteidigung zu mobilisieren.