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Grünen-Fraktion geht auf Distanz

Nach ACAB-Pulli-Eklat: Grüne Jugend-Chefin bleibt bei Polizei-Kritik

  • Veröffentlicht: 26.05.2025
  • 04:36 Uhr
  • Rebecca Rudolph
Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend.
Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend.© Michael Kappeler/dpa

Nach scharfer Kritik an einem Instagram-Post mit "ACAB"-Pulli räumt Jette Nietzard Fehler ein - hält aber an ihrer grundsätzlichen Kritik am Polizeisystem fest.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Jette Nietzard zeigte sich mit "ACAB"-Pullover auf Instagram und sagt nun: "Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg war, um auf die Probleme aufmerksam zu machen."

  • Führende Vertreter:innen der Grünen sowie der Polizeigewerkschaft verurteilten den Beitrag scharf und werfen Nietzard unglaubwürdiges Verhalten vor.

  • Trotz Rückzieher beim Story-Post bekräftigt Nietzard ihre Kritik am Polizeisystem und fordert mehr Aufarbeitung struktureller Missstände.

Nach heftiger Kritik an einem Instagram-Beitrag lenkt Jette Nietzard, Vorsitzende der Grünen Jugend, zwar etwas ein - bleibt aber inhaltlich bei ihrer Kritik an der Polizei. "Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg war, um auf die Probleme aufmerksam zu machen", sagte sie im Podcast, "5-Minuten-Talk" vom stern.

Zuvor hatte sie in einer Instagram-Story ein Selfie von sich mit einem Sweatshirt mit der Aufschrift "ACAB" veröffentlicht. Die Abkürzung steht für "All Cops Are Bastards" und wird in polizeikritischen bis linksextremen Kreisen verwendet.

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Chefin der Grünen Jugend für «ACAB»-Pulli und Post in der Kritik
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Eigene Partei distanziert sich

Kritik an Chefin der Grünen Jugend wegen "ACAB"-Pulli und Posting

Die Vorsitzende der Grünen Jugend, Jette Nietzard, hat mit einer Instagram-Story heftige Diskussionen ausgelöst und sich auch Kritik der eigenen Partei eingehandelt.

  • 25.05.2025
  • 21:43 Uhr
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"Besitze diesen Pulli als Privatperson"

Nietzard sagte über den Pullover: "Ich besitze diesen Pulli als Privatperson, habe als Privatperson eine Instagram-Story gepostet. Dass ich als Sprecherin der Grünen Jugend damit auffalle, hätte mir vielleicht klar sein müssen." Sie habe jedoch damit keinen Diskurs anstoßen wollen. "Jetzt haben wir ihn. Aber ich glaube nicht, dass es der richtige Weg war."

Ihr Auftritt sorgte für breite Kritik - auch aus den eigenen Reihen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, schrieb auf X, "All cops are bastards" sei "ein völlig unterirdischer, inakzeptabler und beleidigender Take für alle Polizistinnen und Polizisten". Parteichefin Franziska Brantner teilte den Beitrag. Aus dem Bundesvorstand hieß es gegenüber der Bild: "Offensichtlich hat das nichts mit grüner Politik zu tun, unser Programm ist ja bekannt."

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, warf Nietzard vor, ihr Rückzieher sei unglaubwürdig. "Das halbherzige Zurückrudern von Frau Nietzard ist völlig unglaubwürdig, sie verhält sich genauso, wie Rechtspopulisten es häufig tun: Erst mal schlagzeilenträchtig extreme Aussagen treffen, um dann mit 'war nicht so gemeint' das Gesagte zu relativieren", sagte er RTL. Er betonte, dass Nietzard für die Jugendorganisation einer Partei spreche, "die für sich ständig in Anspruch nimmt, die Menschen in Deutschland über Respekt, Toleranz und Zusammenhalt zu belehren."

"Hasse nicht die Polizei als Ganzes"

Trotz der Kritik bleibt Nietzard bei ihrer Haltung gegenüber der Polizei. "Ich hasse natürlich nicht die Polizei als Ganzes, aber was ich hasse, ist das System dahinter und wie es gerade aufgebaut ist", sagte sie im Podcast. Ihrer Meinung nach fehle es an belastbaren Polizeistudien und einer ernsthaften Aufarbeitung von Gewalt sowie rassistischen Tendenzen innerhalb der Polizei.

Zudem äußerte sie Kritik an der eigenen Partei. "Ich würde mir auch wünschen, dass die Grünen die Polizei und gerade die strukturellen Dinge, die damit einhergehen, auch gerade nach dem Tod von Lorenz beispielsweise mehr thematisieren."

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Der Fall Lorenz hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt: In der Nacht zum Ostersonntag hatte ein Polizist in der Oldenburger Innenstadt fünf Schüsse auf den jungen Mann abgegeben. Der Deutsche erlag seinen Verletzungen. Gegen den beteiligten Beamten wird - wie üblich in solchen Fällen - wegen Totschlags ermittelt. Aktivistinnen und Aktivisten äußerten den Verdacht, dass es sich um einen rassistisch motivierten Vorfall handeln könnte, da Lorenz Schwarz war.

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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